U52 - Ein U-Boot auf dem mein Großvater fuhr

Leider konnte ich meinen Großvater nie kennenlernen, da er bei der Versenkung ums leben kam. Da mich U-Boote faszinieren und ich technisch interessiert bin, kam mir die Idee ein U-Boot als Modell zu bauen. Jedoch wollte ich (noch) kein ferngesteuertes U-Boot Modell wagen, da die Modelle doch sehr groß und kostenintensiv sind. Daher habe ich mich erstmal für ein Standmodell entschieden. Natürlich sollte es dann auch ein Boot sein, auf dem mein Großvater fuhr. Ich habe mir die U-52 ausgewählt, da ich das Boot mit dem er nicht zurückkehrte, zu tragisch finde, um es in mein Wohnzimmer zu stellen.

Die U-52 war ein Boot vom Typ VII B und wurde am 9 März 1937 auf Kiel gelegt. Sie wurde zunächst an der Front eingesetzt bis Sie im Juni 1941 als Ausbildungsboot eingesetzt wurde. In dieser Zeit kam auch mein Großvater an Bord und arbeitete dort fast zwei Jahre. Es ist davon auszugehen, dass er dort ausbildete, da seine Ausbildung zum Funkmaat bereits einige Zeit zuvor auf einem Minensucher abgeschossen war.

Als Basis für das Modell diente das Kunsstoffmodell "Deutsches U-Boot Type VII C" Art.Nr.: 05038 von Revell im Maßstab 1:144. Zwar handelt es sich bei dem Bausatz um einen späteren Typ, aber die Rümpfe der B- und die C-Typen unterschieden sich in der Länge nur um etwa 60cm. Das ist bei dem Maßstab von 1:144 vernachlässigbar. Der Zusammenbau des Rumpfes erwies sich als problemlos, aber da es eine Menge unterschiedliche Türme gab mußte der Turm angepasst werden.

Glücklicherweise standen mir für den Turm einige Fotos zur Verfügung, die mein Großvater damals gemacht hat. Meine Großmutter überlies mir dafür das Fotoalbum. Auf den Bildern waren viele Details zu erkennen, die ich letztendlich aufgrund des kleinen Maßstabs aber nicht alle umsetzen konnte. Klar erkennbar war jedoch, obwohl es sich um schwarz/weis Fotos handelte, dass es eine Farbabstufung im Turm gab. Dies konnte eigentlich nur ein gelber Streifen sein, denn mit diesen Streifen wurden U-Boote in Ausbildung und oder Erprobung markiert.

Auch das Turmbild war gut erkennbar - Ein Klapperstorch der ein Kind im Schnabel hält. Meine Großmutter erzählte mir, dass die Mannschaft dieses Turmbild gewählt hatte, weil an Bord sehr viele junge Väter waren. Auch weitere Abzeichen waren zu erkennen. Das weisse Quadrat mit einem diagonalen schwarzen Strich könnte ein Flottillenabzeichen gewesen sein. An der Backbordseite des Turms war außerdem eine wappenähnliches Schild befestigt, bei dem es sich um ein Crewabzeichen handeln könnte. An der Steuerbordseite fand sich außerdem ein recht ungewöhnlicher Belüftungsschacht.

Die Bemalung erfolgte mit Revell Aqua Farben, die ich bei diesem Modell zum ersten mal benutzte. Der Farbauftrag wurde sowohl mit dem Airbrush als auch mit dem Pinsel durchgeführt. Um die Details des Rumpfes noch hervorzuheben, wurde das Modell abschließend mit einem Washing versehen und mit mattem Klarlack versiegelt. Der im Bausatz mitgelieferte Ständer erschien mir jedoch viel zu niedrig, sodass kurzerhand ein "klassischer" Schiffsmodellständergefertigt wurde. Die Messingfüße entstanden auf der Drehbank und ein passendes Stück Holz fand sich zufälligerweise auf dem Sperrmüll. Die umlaufende Abstufung wurde mit einer Oberfräse hergestellt und das Holz wurde dunkel gebeizt.